Zum Inhalt springen

Einsamkeit und Sex und Mitleid / von Helmut Krausser

Januar 6, 2011

Auf der Rückseite des Covers schreibt Daniel Kehlmann: „Das witzigste deutsche Buch des Jahres.“ Na denn mal los… Also die Konstruktion des Buches ist hinlänglich bekannt: Eine ganze Reihe von Episoden entwickeln sich mehr oder weniger schnell, am Ende stellt sich heraus, dass die beschriebenen Figuren alle irgendwie zusammenhängen – jedenfalls gibt es Berührungspunkte. In Filmen wie Short Cuts ist das auf die Leinwand gebracht worden, vielleicht strebt Helmut Krausser ja auch eine Kinokarriere für sein Buch an? Die Geschichten jedenfalls sind mehr oder weniger interessant, manche sind tatsächlich skurril, wirklich böse ist eigentlich keine, richtig witzig auch nicht. Das alles dominierende Thema ist Sex, was eine wohlfeile Methode ist, Geschichten vermeintlich interessant zu gestalten. Mich hat noch mehr gestört, dass einige der Handlungsstränge nicht sonderlich plausibel wirken, stattdessen eher bemüht konstruiert, ebenso wie manche Figuren einfach zu absurd sind. Gut, es ist ein dünnes Buch, in dem viele Geschichten und Figuren vereint sind, da kann man nicht erwarten, dass alles fein gezeichnet und sorgsam entwickelt ist. Aber vielleicht hätte Krausser sich besser auf eine oder zwei Storys konzentrieren sollen, eben weil, wie so oft, weniger halt mehr sein kann. So bleibt nur der Eindruck eines leidlich unterhaltsamen Büchleins, das nach der Lektüre kaum in Erinnerung bleiben dürfte.

From → Bücher

Kommentar verfassen

Hinterlasse einen Kommentar