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Promised Land

Januar 19, 2014

Matt Damon gehört vermutlich zu den eher intelligenteren Hollywood-Schauspielern. Er macht ordentliche Actionfilme (wie die Bourne-Trilogie), immer wieder aber auch Filme, die einen gewissen (links-)politischen Anspruch haben. Promised Land, bei dem Damon nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, gehört auch dazu. Im Film geht es um die Gefahren des Frackings, also der speziellen Fördermethode, mit der auch lange kaum erreichbare Gasvorkommen erschlossen werden konnten. In den USA hat das Fracking gewaltige wirtschaftliche Folgen, die Energiepreise sind massiv gefallen, die Industrie kann also günstiger produzieren, inzwischen werden die Staaten sogar vom Energieimporteur zum -exporteur. Dem gegenüber stehen ökologische Risiken und konkrete Folgen: Nicht nur werden beim Fracking möglicherweise giftige chemikalische Substanzen in den Untergrund gepumpt (um das gasführende Schiefergestein aufzuknacken), offensichtlich ist in manchen Fördergebieten sogar Gas ins Grundwasser gelangt – das jedenfalls legen Dokumentarfilme wie Gasland nahe, die zeigen, wie man Wasser aus Küchenhähnen abfackeln kann.

Damon spielt in Promised Land Steve Butler, den Vertreter eines Gaskonzerns, der die zumeist armen Bauern davon überzeugen will, ihr Land für die Gasförderung zu verpachten. Es winken große Einnahmen, das Risiko ist angeblich gering. Auf Schwierigkeiten stößt er, weil ein Unidozent im Ruhestand den Widerstand organisiert. Er verweist auf die großen Gefahren und warnt davor, dass die Bauern in ein paar Jahren, wenn der Gaskonzern weitergezogen ist, auf vergiftetem Land sitzen könnten. Das Erbe ihrer Väter wäre zerstört. Richtig ins Hintertreffen gerät Butler, als ein Umweltschutzaktivist auftaucht, der eine professionelle Kampagne gegen das Fracking startet. Hinzu kommt das Problem, dass sich Butler in die Dorflehrerin verliebt, deren Land er eigentlich auch pachten soll.

Der Verlauf der Geschichte ist natürlich absolut vorhersehbar. Das Motiv vom Karrieristen, der auf dem Land die alten Werte entdeckt oder wieder schätzen lernt, ist halt ziemlich alt. Damon und Frances McDormand spielen ihre Rollen immerhin ziemlich gut. Und erfreulicherweise enthält der Film zumindest noch eine bemerkenswerte Wendung. Ansonsten bemüht er sich nicht, sich allzu sehr mit Vor- und Nachteilen des Frackings zu befassen, stattdessen wird ein klares Feindbild transportiert, das immerhin nicht gänzlich unzutreffend sein könnte. Am Ende bleibt Promised Land dadurch oberflächlich. Gut gemeint, gut gemacht und nett anzuschauen. Das Beste könnte sein, dass er die Zuschauer dazu bringt, sich etwas intensiver mit einem Thema zu befassen, das auch hier immer öfter diskutiert wird, in den kommenden Jahren aber noch viel wichtiger werden dürfte.

From → Filme

2 Kommentare
  1. entdeckeengland permalink

    Unsere britische Regierung will ja jetzt auch den ganzen „Green Crap“ abschaffen und auf Fracking setzen. Und das vom einstigen Treehugger David Cameron. Schade, dass der Film nicht kontroverser ist. Die Schauspieler sind ja hervorragend. Liebe Grüße, Peggy

  2. Ja, für eine Fracking-Diskussion eignet er sich nicht wirklich, weil er dafür zu simpel ist. Aber immerhin die Absicht, das Fracking in ein sehr kritisches Licht zu setzen, kommt schon rüber. Der Film ist halt vor allem für den US-Markt konzipiert….

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